Mobiler Kindergarten, Innsbruck (AT)

Die wachsende Bevölkerung und gesetzliche Vorgaben zur Erhöhung der Versorgungsquote bei Kinderbetreuungseinrichtungen machen es notwendig, zusätzliche Kindergärten zu bauen. Die Stadt Innsbruck setzt dabei auf das Konzept „Mobiler Kindergarten“. Im Olympischen Dorf konnte ein geeigneter temporärer Standort gefunden werden, der bei Bedarf jederzeit in einen anderen Stadtteil verlegt werden kann.

Das eingeschossige Gebäude, ein eigenständiger dreigruppiger Kindergarten, wird zur Gänze im Werk vorgefertigt. Die Demontage der einzelnen Raumzellen ist genauso einfach möglich wie der erstmalige Aufbau. Die Aufteilung besteht aus Gruppenbereichen, einem Bewegungsraum, Funktionsraum, Speiseraum inklusive Küche sowie mehreren Nebenräumen und ermöglicht unterschiedliche Grundrisse. Die drei Gruppenbereiche können im Cluster angeordnet werden, die direkte Zugänge zu den überdachten Terrassen und teilweise beschatteten Außenspielflächen bieten. Die Organisation entlang einer Erschließungsachse ermöglicht eine flexible Verkleinerung oder Erweiterung des Kindergartens, indem man Gruppencluster und Nebenräume hinzufügt oder weglässt. Durch ein Modul mit Treppenaufgang kann auf einfache Weise ein zweites Geschoss installiert werden.
Die einzelnen Module sind aus Brettsperrholzplatten (BSP) konstruiert. Die Bodenplatten und das weitausladende Vordach bestehen aus gedämmten Holzrahmenelementen. Holz als Werkstoff kann vollständig recycelt werden und sorgt dadurch für einen geschlossenen Materialkreislauf. Der geringe Gesamtenergiebedarf von der Rohstoffgewinnung bis zur Montage der Module hinterlässt einen kleinen ökologischen Fußabdruck.
Holz überzeugt nicht nur durch seine Nachhaltigkeit, sondern erzeugt auch ein ausgeglichenes Raumklima. Die Holzoberflächen bieten neben einer warmen und wohnlichen Atmosphäre auch ein sehr unkompliziertes Handling im Alltag. Diese Oberflächen bleiben auch im Innenraum weitgehend sichtbar und erlebbar. Außen wird eine vorgehängte Holzlamellenfassade in Fichte über das gesamte Gebäude gezogen und vereint die einzelnen Module zu einem stimmigen Ganzen.

Auftraggeber: Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG)
Standort: A-6020 Innsbruck, Schützenstraße 10
Architektur: Dietrich | Untertrifaller
Projektleitung: Peter Nußbaumer, Christopher Braun
Wettbewerb: 2017 / 1. Preis
Bauzeit: 2018
Fläche: 715 m²
Kapazität: 3-gruppiger Kindergarten für max. 75 Kinder

Partner
Generalunternehmer: Kaufmann Bausysteme, Reuthe / Statik: Merz Kley Partner, Dornbirn / Bauphysik, Haustechnik: E-Plus, Egg / Elektro: Meusburger, Bezau / Fotos: © Angela Lamprecht, © IKM/M. Freinhofer