Heeresmusikkorps, Ulm (DE)

Der Neubau des Heeresmusikkorps in der Wilhelmsburgkaserne ist ein klar strukturierter, zweigeschossiger Holzbau, der sich harmonisch in die ausgedehnten Grünflächen und Sportanlagen einfügt. Das verglaste Foyer teilt das Gebäude optisch und funktional in zwei Teile: im Norden liegt der große, zweigeschossige Proberaum, um den sich die überhohen Registerproberäume gruppieren; der südliche Teil beherbergt den kleinen Proberaum mit angegliederten Büros, Lager- und Sanitärräume sowie Einzelproberäumen im Obergeschoss. Der Eingangsbereich auf der Südseite springt trichterförmig zurück und ist durch eine großzügige Glasfassade akzentuiert. Die Überdachung schützt den Eingang und die Terrasse der Cafeteria, die als Bindeglied zwischen Innen- und Außenraum dient.

Der nachhaltige Holzbau sitzt auf einem massiven, in Richtung Norden aus dem Boden ragenden Sockelgeschoss. Die Decken des großen und kleinen Proberaumes bestehen aus einer Holzrippen-Konstruktion, über den seitlichen Räumen spannt eine Brettsperrholzdecke. Die vertikal strukturierte Fassade ist mit naturbelassenem, heimischen Holz verkleidet. Im Bereich der Fenster sorgt in eine lichtdurchlässige Lamellenstruktur für blendfreie, natürliche Belichtung. Der große Proberaum erhält Richtung Norden Tageslicht durch eine großzügige Verglasung mit trichterförmiger Leibung und vorgesetztem Holzlamellenfilter. Zwei über das Dach hinausragende Oberlichter erhellen den kleinen Probenraum. Seine trapezförmige, freistehende Form wird durch einen zweistöckigen Luftraum akzentuiert.

Um den hohen akustischen Anforderungen des Musikprobehauses gerecht zu werden, sind spezielle konstruktive Maßnahmen erforderlich. Im Foyer wird mit verschiedenen akustisch wirksamen Wand- und Deckenverkleidungen aus Holz gearbeitet. Zwischen den Registerproberäumen, Einzelproberäumen und Schlagzeugproberäumen vermeiden mehrschalige, in einem bestimmten Winkel zueinander angeordnete Leichtbauwände ungewollte Echos. Im großen und kleinen Proberaum wird an den Wänden und Decken eine Akustikschale eingebaut, deren Raster mit leicht gekrümmten Holzplatten stehende Schallwellen verhindert.

Auftraggeber: Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch Bundesministerium der Verteidigung
Standort: D-89081 Ulm, Stuttgarter Str. 199
Architektur: Dietrich | Untertrifaller
Projektleitung: Felix Kruck
Wettbewerb: 2019 / 1. Preis
Bauzeit: 2021-2022
Fläche: 2.614 m²
Kapazität: Musikproberäume, Büros, Lager

Partner
Statik: Merz Kley Partner, Dornbirn / Haustechnik, Elektro, HLS: Conplaning, Ulm / Akustik: Müller BBM, Stuttgart / Brandschutz: umt Umweltingenieure / Kosten: Scherr + Klimke, Ulm / Landschaft: Kling Consult, Krumbach /// Visualisierung: Dietrich | Untertrifaller / expressiv