Sicherheitszentrum, Wien (AT)
Mit der Errichtung eines Sicherheitszentrums am Standort der Polizeikaserne Meidling sollen zukunftsorientiert alle dienstlichen Anforderungen sowohl in baulicher als auch in technischer Infrastruktur erfüllt werden. Unser Entwurf bettet sich harmonisch in die Umgebung und die denkmalgeschützten Gebäude der Kaserne ein. Im Gegensatz zur umlaufenden Blockrandbebauung haben wir im Zentrum des Areals unterschiedlich große, zylinderförmige Baukörper frei angeordnet. Die Gebäudehöhen reagieren behutsam auf die angrenzende, heterogene Bebauung. Niedrig im Randbereich, steigen die Zylinder im Quartiersinneren von 22 Metern auf bis zu 35 Meter Höhe an und verleihen dem Ensemble eine spannende und abwechslungsreiche Silhouette mit variierenden Sichtbezügen.
Die kreisförmige Anordnung vermeidet unerwünschte Vis-à-vis-Situationen und schafft gleichzeitig abwechslungsreiche, attraktive Freiräume. Die kompakte Gebäudegeometrie reduziert den Versiegelungsgrad auf ein Minimum. Durch die radiale Grundform können zudem seriell vorgefertigte Fassaden- und Deckenelemente verwendet werden.
Die neun kreisförmigen Gebäude gliedern sich in zwei Typologien: kleine, kompakte Rotunden und ringförmige Hohlzylinder. In den Rotunden organisieren sich die gut belichteten Arbeitsplätze ringförmig um den Kern, der Erschließung, Sanitärbereiche und Nebenräume enthält. Im Inneren der größeren, ringförmig ineinander gesteckten Zylinder liegen großzügig begrünte Höfe. Sie sind im überhöhten Sockelbereich bebaut und durch eingeschnittene Patios und Oberlichter natürlich belichtetet. Diese Sockelzone kann vielseitig organisiert und bespielt werden – Werkstätten und Labore mit Tageslicht von oben sind ebenso möglich wie Auditorien oder informelle Besprechungsbereiche.
Schwimm- und Sporthalle im Südwesten sind eigenständig ober- und unterirdisch erschlossen und ermöglichen einen ungestörten Zugang für Sportler- und Besucher:innen. Daran schließt im Westen der Sportplatz mit umlaufender Laufbahn und Tribüne an. Im nördlichen Bestandsgebäude des ehemaligen Offizierscasinos haben wir den Speisesaal mit angrenzender Küche und den Kindergarten untergebracht. Daneben liegt das Hotel, das über einen autarken Zufahrtsbereich zentral und eigenständig erschlossen wird. Das repräsentative, denkmalgeschützte Bestandsgebäude im Osten bildet den markanten, weithin sichtbaren Quartiersauftakt – hier entsteht das neue Besucher- und Kommunikationszentrum. Der gegenüberliegende Kasernenpark wird öffentlich zugänglich gemacht und landschaftlich neu gestaltet.
Die Gestaltung der Fassaden lässt aus Sicherheitsgründen keinerlei Rückschlüsse auf die dahinterliegenden Funktionen und Nutzungen zu. Ein diffus schimmerndes Streckmetallkleid hüllt die zylindrischen Baukörper – ähnlich einem schützenden Kettenhemd – in ein silbrig anmutendes, geheimnisvolles Ganzes und dient gleichzeitig als Blend- und Sonnenschutz.
Auftraggeber: Bundesimmobiliengesellschaft. Unternehmensbereich Spezialimmobilien, Wien
Architektur: Dietrich | Untertrifaller mit Delta Podsedensek Architekten
Wettbewerb: 2023, Anerkennung
Fläche: 150.000 m²
Kapazität: Büros, Werkstätten, Labore, IT-Zentrum, Besucherzentrum, Sportzentrum mit Laufbahn, Sportplatz, Turn- und Schwimmhalle, Kantine, Hotel, Kindergarten
Partner
Haustechnik: Team GMI, Wien / Landschaft: Ramboll Studio Dreiseitl, Überlingen /// Visualisierung: Dietrich | Untertrifaller