Pflegeanstalt Vinzenzgasse, Wien (AT)

Der Neubau für das Haus der Barmherzigkeit ist für seine betagten Bewohner Lebenswelt, für die Mitarbeiter und Schüler Arbeitswelt und für Angehörige und Nutzer der öffentlichen und halböffentlichen Einrichtungen Besuchs- und Erlebniswelt – ein dichter, urbaner, lebendiger Ort mit hochwertigen Innen- und Aussenräumen, mit offener, kommunikativer Ausstrahlung und Begegnungsorten unterschiedlichster Öffentlichkeit, der aber auch das nötige Maß an beschützender, intimer, ruhiger Wohnathmosphäre bieten kann.
Die komplementären, kreuzförmigen Motive des zentralen Körpers stehen in enger Beziehung zueinander. Beide Baublöcke fokussieren sich auf die Vinzenzgasse, um einen möglichst intensiven Austausch zwischen den Schulen und dem Seniorenheim zu unterstützen und durch die Konzentration aller Zugänge in diesem Bereich grösstmögliche Frequenzen und damit Lebendigkeit und städtische Vitalität zu erreichen. Die von oben belichteten Turnhallen werden versenkt, wodurch das Schulgrundstück freigespielt und der parkartige Charakter bewahrt wird. Dies schafft qualitätvolle Aussenräume und eine eigene Identität für die einzelnen Schulen – trotz möglicher enger baulicher Vernetzung.
Das Erscheinungsbild des Hauses der Barmherzigkeit prägt den neu definierten Ort mit einer wohnlichen Ausstrahlung. Erreicht wird dies durch den Kontrast zwischen den freundlichen, frischen Farben der Fensterlaibungen und Vorhänge und den zeitlosen, eleganten, hellen Rahmungen der Öffnungen bzw. durch die zurückhaltende, warmdunkle Fassadenfärbung. Das lebendige Spiel der auskragenden Erker der Doppelzimmer im Strassenraum und das leichte, transparente, nach innen durchlässige Sockelgeschoss verstärken diesen Effekt.

Auslober: Institut Haus der Barmherzigkeit
Architektur: Dietrich | Untertrifaller
Wettbewerb: 2008