Collège, Landerneau (FR)

Eingebettet in das sich schnell verändernde Viertel Voas Glaz in Landerneau, wird das Collège zum Dreh- und Angelpunkt für die zukünftige Entwicklung des Gebietes. Wir sehen das neue College als Brücke zwischen urban, inklusiv, offen und nachhaltig. Schule ist nicht nur ein Ort des Unterrichts; Schule ist vor allem ein Ort des Lernens und des Miteinanders. Lehrer, Schüler und Mitarbeiter verbringen hier einen Großteil ihres Tages. Wir legen daher großen Wert darauf, diese neuen Räume als großzügige, offene und stimulierende Orte zu denken und zu realisieren.
Die einfache Volumetrie entfaltet sich auf drei Seiten und sorgt für urbane Kontinuität. Die langgezogene Fassade öffnet sich zum großen Vorplatz im Westen. Um den Dialog mit der kleinteilig bebauten Umgebung herzustellen, haben wir unser Gebäude zweigeschossig niedrig gehalten. Besonderes Augenmerk legen wir auf schulische Inklusion. Die Räumlichkeiten sind hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit, der Beleuchtung, der Schalldämmung, der Beschilderung und der sensorischen Anforderungen so konzipiert, dass alle Kinder unabhängig von der Art ihrer Behinderung die Schule besuchen können.

Ein offener Haupthof und ein geschützer Nebenhof
Von der Eingangshalle der Schule aus hat man einen freien Blick auf den weitläufigen Haupthof, in dem zwei große Bäume als Blickfang dienen. Das Collège de Landerneau verfolgt einen integrativen Ansatz. Die Raumgestaltung berücksichtigt die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder und bietet mit einem kleinen, ruhigen Nebenhof abseits der Verkehrswege vor allem autistischen Kindern einen sicheren Rahmen. Ein Lehrgarten ermöglicht die Entwicklung aller Sinne. Im Haupthof sind spielerische Möbel zur Entspannung unter einer Pergola kokonartig angeordnet, ergänzt durch ein Podest aus Holz und Pflanzen. Der Platz zwischen dem Sportparcours der Allée des Prés verts und dem Haupthof ist dem City Stadion gewidmet. Das Stadion kann je nach Anforderung frei zugänglich oder als geschlossener Schulbereich verwendet werden.

Interne Organisation auf zwei Ebenen
Um den großen Pausenhof herum sind breite Verkehrswege angeordnet, welche die Bereiche des Schullebens, Verwaltung, Gesundheitszentrum, Bibliothek, Foyer, Musik- und Kunstklassen sowie die Cafeteria verbinden.
Der erste Stock ist dem Unterricht gewidmet. Um den zentralen Innenhof sind 13 Klassenzimmer angeordnet, die sich auf einen verglasten Gang öffnen, der sich zu einer Außenterrasse erweitert. Diese Anordnung ermöglicht einen Ort der Begegnung und des informellen Unterrichts im Herzen der neuen Schule. Jedes Klassenzimmer wird durch große Fenster in der Fassade und das Sheddach optimal mit Tageslicht versorgt.

Ehrgeizige Umweltziele
Der Conseil Départemental du Finistère hat sich bei diesem Projekt das sehr ehrgeizige Umweltziel E4C1 gesetzt. Das Niveau E4 verlangt, dass der gesamte Energieverbrauch des Gebäudes durch erneuerbare Energien vor Ort erzeugt wird. Wir haben uns für einen Holzbau mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Brettschichtholzplatten entschieden, die flexible Räume und einen geringen CO2-Fußabdruck ermöglicht. Die leistungsfähige und nachhaltige Gebäudehülle besteht aus Eternitplatten für die Schrägdächer, einer begrünten Dachterrasse über der Cafeteria und Holzschindeln für die Fassade.

Auftraggeber: Conseil départemental du Finistere
Architektur: Dietrich | Untertrifaller
Wettbewerb: 2020, 3. Preis
Fläche: 3.680 m²
Programm: 16 Klassen für ca. 450 Schülerinnen und Schüler, City-Stadion, Cafeteria

Partner
Statik, Bauphysik: Egis Bâtiments, Montreuil / Haustechnik: Begc, Goussainville / Akustik: Acoustb, Paris / Landschaft: Liap, Rennes