TUM School of Medicine and Health, München (DE)

›Licht, Frische und Großzügigkeit‹: Der Slogan der Olympischen Spiele München 1972 gilt auch heute für unseren Entwurf  der TUM School of Medicine and Health der Technischen Universität München im denkmalgeschützten Olympiapark der bayrischen Hauptstadt. Mit seiner langgliedrigen Form von 185 Metern Länge und 153 Metern Breite integriert sich der zweigeschossige Holzbau geschickt in den Masterplan von Behnisch & Partner und bildet die neue, prägnante Adresse der Fakultäten für Medizin sowie Sport- und Gesundheitswissenschaften. Das 19 Meter auskragende Vordach ist eine spezielle Holzkonstruktion aus vorgefertigten Hohlkastenelementen, die ohne aufwändiges Hilfsgerüst montiert werden kann.

Urbaner Kontext

Im öffentlichen Olympiapark liegen Sportanlagen, Seen, Radwege, Konzerthallen, Restaurants und das Fußballstadion mit seinen markanten Zeltdachformen. Auf der anderen Straßenseite erhebt sich der bekannte BMW-Vierzylinder von Karl Schwanzer. Die horizontale Großskulptur der School of Medicine and Health mit dem weit auskragenden Vordach behauptet sich selbstbewusst in der von grünen Dämmen umrahmten „Landschaftskammer“ von Grzimek, ohne sie beherrschen zu wollen.

 

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Auftraggeber: Staatliches Bauamt München
Standort: D-80809 München, Olympiapark
Architektur: ARGE Dietrich | Untertrifaller, Balliana Schubert Landschaftsarchitekten
Projektleitung: Heiner Walker, Peter Nußbaumer,
Wettbewerb: 2015
Bauzeit: 2017-2022 / 2024
Fläche: 42.000 m² Brutto-Grundfläche, 37.900 m² Netto-Raumfläche, 20 ha Sportflächen
Kapazität: 14 Sporthallen, 12 Hörsäle, 15 Diagnoseräume, 5 Werkstätten, 300 Büros, Cafeteria, Bibliothek

Planung
Statik: Merz Kley Partner, Dornbirn / Haustechnik: Vasko+Partner, Wien / Elektro: bbs-project, Tiefenbach / Thermische Simulation: IB Hausladen, Kirchheim / Akustik: Obermeyer, München / Landschaft: Balliana Schubert, Zürich

Ausführung
Holzbau: Rubner Holzbau Brixen (IT), Ober-Grafendorf (A), Augsburg (D) / Fassade: Gebrüder Schneider Fensterfabrik, Stimpfach / Dach: Täumer, Landsberg am Lech / Holzdecken: Schreinerei Vogl, Roßbach / Metalldecken: Kaefer Construction, Bremen / Elektro: Bauer Elektroanlagen Süd, München

Fotos: © Aldo Amoretti, © Marcus Buck, © David Matthiessen

www.foto-webcam.eu/webcam/tum-olympiapark/

Veröffentlichungen
2023 | 06 Zuschnitt TUM Campus München | 05  Detail TUM Campus München | 05 Die Presse TUM Campus München | 03 DB TUM Campus München | 02 Bauen mit Holz TUM Campus München  | 01 Holzbau Austria TUM Campus München | 2022 | 12 Holzbau Austria TUM Campus München |11 AIT TUM Campus München | 10 VN Leben & Wohnen TUM Campus München | 10 Kleine Zeitung TUM Campus München09 CUBE Magazin TUM Campus München | 09 Bauwelt TUM Campus München | 07 Architektur Aktuell TUM Campus München | 04 DBZ TUM Campus München | 2021 | 07 Architektur Aktuell TUM Campus München | 05 Holz-Zentralblatt TUM Campus München | 2020 | 11 Deutsches Ingenieurblatt TUM Campus Olympiapark München | 10 Mikado TUM Campus Olympiapark München | 05 SZ Süddeutsche Zeitung TUM Campus Olympiapark München | 2018 | 05 SZ Süddeutsche Zeitung  TUM Campus Olympiapark München | 2015 | 07 wettbewerbe TUM Sportcampus Olympiapark München | 05 Wettbewerbe aktuell TUM Sportcampus Olympiapark München

Alle Funktionen unter einem Dach

Wichtig war uns, die vielfältigen Anforderungen der späteren Nutzer, der Fakultäten für Medizin sowie Sport- und Gesundheitswissenschaften, bestmöglich zu erfüllen. In der hellen und leichten Holzkonstruktion mit einer max. Spannweite von 30 Metern haben wir die unterschiedlichen Funktionen zusammengefasst, so dass sich Sporthallen, Hörsäle, Institute und Diagnostikräume sowie Cafeteria und Bibliothek unter einem Dach befinden.

 

Bauabschnitte

Der Gesamtkomplex wird in zwei Bauabschnitten bei laufendem Betrieb realisiert:

Im ersten Bauabschnitt (2017-2022) errichteten wir nach Abbruch der bestehenden kleinen Gymnastikhallen die beiden neuen Hallen-Cluster, die Mensa, die Bibliothek und das westliche Vordach. Ebenso die komplette „Rue interieure“, einen Großteil des Untergeschosses und die haustechnischen Anlagen.

Nach dem Bezug der neuen Gebäudeteile werden im zweiten Bauabschnitt (2022-2024) die großen Bestandshallen abgebrochen, die Institutscluster gebaut und die Außenanlagen hergestellt. Das Außenareal mit den verschiedenen Sportfeldern wird als durchgrünte Parkfläche gestaltet.

 

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Der klar strukturierte Komplex ist in je zwei Hallen- und Institutscluster entlang einer zentralen Erschließungsachse gegliedert. Diese „Rue interieure“ durchzieht das gesamte Gebäude von Osten nach Westen und verbindet die Bereiche Sport, Lehre und Forschung mit vielfältigen Sichtachsen und großzügigen Verglasungen. Hier treffen sich die verschiedenen Akteure, können miteinander reden und andere Sportler beobachten.

Innenhöfe durchdringen den Kern des Gebäudes, führen Tageslicht in sein Inneres und bringen Abwechslung in die Wegführungen. Im Osten führt ein Steg vom Park direkt zum Hauptzugang im ersten Obergeschoss. Die Laufbahnen des Leichtathletikstadions sind durch das 19 Meter frei auskragende Holzdach teilweise geschützt, so dass hochsensible Sportmessungen witterungsunabhängig möglich werden.

Die herausragende Konstruktion

Das 19 Meter auskragende Vordach ist eine spezielle Holzkonstruktion, die aus Fertigteilen ohne aufwändiges Hilfsgerüst montiert werden kann. Die 28 Meter langen und 3,75 Meter breiten Elemente werden im Werk aus handelsüblichen Furnierlagenplatten und Brettschichtholzrippen zu leistungsstarken Hohlkastenelementen mit sehr hoher Steifigkeit und minimalem Gewicht verklebt. Auf diese Weise kann der große Ausleger zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten realisiert werden.

Sporthallen, Institutsbereiche und die komplette Dachkonstruktion sind in Holzbauweise errichtet. Die Wahl fiel auf Holz, um die Verbindung zwischen Landschaftsraum und Architektur zu bewahren. Außerdem ermöglicht die Holzbauweise einen hohen Vorfertigungsgrad und dadurch kurze Montagezeiten. Mit der entsprechenden Logistik für Planung, Fertigung, Anlieferung und Montage konnten die Hallencluster in nur zwei Monaten Bauzeit errichtet werden.

Zum Einsatz kommen neben weitspannenden Brettschichtholzträgern auch Hybriddecken in Holz-Beton-Verbundbauweise sowie vorgefertigte Holzelemente für Decken und Wände.
Die zentrale Erschließungsachse, aussteifende Treppenkerne, Hörsaal und Kletterhalle sowie das Untergeschoss werden als Stahlbetonkonstruktion ausgeführt, ebenso die Tragkonstruktion für die Technikspangen zwischen den Sporthallen.

Die „Rue interieure“

Die „Rue interieure“ durchzieht das gesamte Gebäude von Ost nach West und verbindet ...
... die Bereiche Sport, Lehre und Forschung mit vielfältigen Sichtachsen und großzügigen Verglasungen.
Hier treffen sich die verschiedenen Akteure, können miteinander reden und andere Sportler beobachten.

Die Sporthallen

Die parkartige Sportlandschaft

Das Landschaftskonzept von Balliana-Schubert setzt auf den Dialog von Gebäuden und der durchgrünten, parkartigen Sportlandschaft. Das Außenareal mit den verschiedenen Sportfeldern wird als stark durchgrünte Parkfläche gestaltet. Die beiden Straßen – „Rue intérieure“ im Gebäude und „Rue extérieure“ für die Außenanlagen – sind das prägende Element für den neuen Campus. Sie sind Begegnungsraum, Erschließungszone und ein Ort der Kommunikation.

Die „Rue extérieure“ knüpft westlich an den Hauptbau an und verbindet diesen mit allen Sportfeldern. Sie ist als Baumfigur mit zahlreichen Seitenästen und Verzweigungen gestaltet und bietet attraktive Aufenthaltsräume wie den Campusplatz mit Brunnen, Rasenmulden und Rasenwellen oder unterschiedliche Sitzbereiche wie die Stufentribüne um die Beachsportanlagen. Die Sportflächen liegen unaufgeregt zwischen der ‹Rue extérieure› und den Wällen des Olympiaparks. Das sportliche Herz der Anlage ist die neue Leichtathletikanlage, welche direkt vor der Aussenterrasse des Hauptbaus liegt.