Kaltensteinhalle, Vaihingen (DE)

Der Neubau der Sporthalle am Alten Postweg in Vaihingen an der Enz (Baden-Württemberg) ist als kompakter, funktionaler und sehr wirtschaftlicher Hallenbau in Holzelementbauweise konzipiert. Nur die erdberührenden Teile sind in Stahlbeton ausgeführt. Er gliedert sich in eine Dreifeld-Sporthalle mit Zuschauerbereich, einen dreigeschossigen Funktionsbereich und einen Mehrzwecktrakt mit Foyer. Alle Nutzungsbereiche werden unter einem gemeinsamen Dach vereint.

Urbaner Kontext
Der Baukörper fügt sich harmonisch in das vorhandene Ensemble von Friedrich-Abel-Gymnasium und 1-2-3 Halle ein. Die zurückspringende Süd-West-Fassade definiert den Hauptzugang für Veranstaltungs- und Sportnutzung. Das auskragende Dach als klare Eingangsgeste schützt vor Witterung und bietet eine wirksame Verschattung im Süden. Der barrierefreie, überdachte Zugang lädt zum Verweilen ein, wodurch sich die Besucher bei Veranstaltungen im Außen- und Innenraum verteilen können. Ein weiterer Zu- und Ausgang für Sportler auf der Rückseite führt direkt auf die umliegenden Sportfreiflächen und den zugehörigen Parkplatz.

Organisation
Die Gebäudehöhe ist mit einer schlanken Hallentragkonstruktion moderat gehalten. Der Entwurf nutzt die Topographie des Geländes, um die Funktionen auf mehrere Ebenen zu verteilen. Ein Großteil der Halle ist in den Hang gebaut. Im dreigeschossigen Funktionstrakt liegen durch das abfallende Gelände alle Räume oberirdisch und können natürlich belichtet und belüftet werden. Zusätzlich versorgen 36 Oberlichter die Sporthalle blendfrei mit Tageslicht. Die offene Gestaltung des Erdgeschosses ermöglicht Einblicke in alle Nutzungsbereiche, sodass trotz des kompakten Grundrisses ein kommunikatives, offenes und lichtdurchflutetes Gebäude entsteht. Großzügige Verglasungen inszenieren Blickbeziehungen von innen nach außen und umgekehrt.
Die Erschließung durch zwei separate Treppen an den Stirnseiten ermöglicht unterschiedliche kreuzungsfreie Nutzungen und eine leichte Orientierung. Eine Teleskoptribüne über die volle Länge der Halle sorgt bei den Zuschauern für Arena-Feeling.

Fassade
Die elegante Erscheinung des Baukörpers wird auch in der Materialisierung fortgeführt: das Holztragwerk bleibt sichtbar, das Innere der Halle ist mit einfachen und robusten Holzelementen gestaltet. Die flächige Fassade aus gelochtem und schwarzbraun eloxiertem Aluminium-Mäanderblech zeiht sich über das gesamte Gebäude und schützt dahinterliegende Bereiche vor Einblicken und Sonneneinstrahlung. Im Wechselspiel mit den großen Fensterflächen entsteht ein spannender Kontrast zwischen Transparenz und Geschlossenheit, der auch die Funktionalität des Gebäudes unterstützt.

Konstruktion
Das Tragwerk reagiert in seiner Bauweise und Dimension auf die unterschiedlichen Anforderungen und Spannweiten. Die Dreifeld-Sporthalle mit 30,5m Spannweite und 3,6m auskragendem Vordach wurde mit sehr schlanken Brettschichtholz-Bindern im Abstand von einem Meter errichtet. Über die Hallen-Konstruktion verteilt sind dazwischen Oberlichter eingesetzt, welche die Halle optimal mit Tageslicht versorgen. Das leichte Satteldach erzeugt die erforderliche Dachneigung.
Die Geometrie der Dachträger verhindert, dass die Sportler durch Sonnenlicht geblendet werden und sichert gleichzeitig eine sehr gute, gleichmäßige Versorgung mit Tageslicht.
Der Umkleidebereich und der Mehrzwecktrakt mit Galerie zeigen geringere Spannweiten und sind in wirtschaftlicher Holzelement-Bauweise konstruiert.

Auftraggeber: Stadt Vaihingen an der Enz
Standort: D-71665 Vaihingen an der Enz, Alter Postweg
Architektur: Dietrich | Untertrifaller
Projektleitung: Peter Nußbaumer, Andreas Miorini
Wettbewerb: 2017
Bauzeit: 2019-2021
Fläche: 3.400 m²
Kapazität: Besucheranzahl max. 1260, Tribünensitzplätze 560

Auszeichnungen: Holzbaupreis Baden Württemberg 2022, Vorarlberger Holzbaupreis 2021

Partner
Baumanagement: Wenzel+Wenzel, Stuttgart / Statik: Knippers Helbig, Stuttgart / Haustechnik & Elektro: pbs Ingenieure, Köngen / Bauphysik: Müller BBM, Planegg / Brandschutz: mhd-Brandschutz, Konstanz / Landschaft: Setup Landschaftsarchitektur, Leonberg /// Fotos: David Matthiessen