Naschmarkt Deli, Wien (AT)

Der Wiener Naschmarkt weist neben zwei Hauptzeilen eine Nebenzeile auf, in der sich zahlreiche gastronomische Betriebe angesiedelt haben. Eines der ersten dieser Lokale war das ‘Deli’, das zugleich einen qualitativen Maßstab vorgab.
Die äußeren Maße des Gebäudes standen fest: 25 Meter lang, fünf Meter breit; ebenso waren die Höhe, das flache Zeltdach mit großem Überstand und sogar der dunkelgrüne Anstrich vorgegeben. Der gestalterische Ansatz für das Äußere verlegte sich daher auf eine Verfeinerung des architektonischen Ausdrucks. Die Stützen sind schlank, die Profile zart und die Proportionen harmonisch. Nur ein kleiner Teil des Gebäudes am nordöstlichen Ende ist geschlossen, alle übrigen Flächen samt Fensterbrüstung und Oberlichtern sind verglast, wobei sich die Hauptfenster pneumatisch hochklappen lassen, wie die Hecktüren von Automobilen.
Die langen, parallelen Schanktheken aus massiven Ahornholztafeln im Inneren gehen von der Küchenzelle aus und dienen auch als Bar. Es gibt keine Rückwand, der Gang liegt in der Mittelachse. Die olivgrünen Fenstersteher und -rahmen kontrastieren mit dem Dunkelgrün der Fassade. Die Tische aus Ahornholz und die bequemen Sessel aus Buchenholz im klassischen Design der späten 1930-Jahre schaffen eine solide, auf Dauer angelegte Atmosphäre. Die mit vergrößerten Kaffeebohnen bedruckte, den Raum integrierende Textilbespannung an der Decke verbindet das internationale gastronomische Angebot mit der Wiener Tradition des Kaffeetrinkens.

Auftraggeber: Kilicdagi und Dogan
Standort: A-1040 Wien, Linke Wienzeile, Naschmarkt Stand 421-436
Architektur: Dietrich | Untertrifaller
Projektleitung: Peter Matzalik
Bauzeit: 2001
Fläche: 110 m²

Auszeichnungen
2005 Wien Wood (Holzbaupreis Wien)

Partner
Fotos: © Bruno Klomfar