Haus S, Egg (AT)

Der als längsgerichteter Quader ausgeführte Baukörper steht selbstbewusst und zentral auf der alten Weidefläche. Den Traditionen der Region entsprechen Satteldach und Holzfassade sowie der längsseitig loggiaartig eingezogene Außenraum, ähnlich dem historischen ‘Schopf’. Einschnitte und Fensterbänder, die teilweise auch von der Holzfassade überdeckt werden, sowie großzügige raumhohe Glasfronten lassen allerdings keinen Zweifel an der Modernität des Gebäudes.
Auf dem massiven Untergeschoss steht die Gebäudekonstruktion aus Holzrahmenelementen. Die Fassade ist mit Weißtanne verkleidet. Drei tragende Sichtbetonscheiben bilden das statische Gerüst und ermöglichen zusammen mit der Innenraumkonzeption ein weitgehendes ‘Freispielen’ der Fassade. Schiebeelemente als Raumtrennung und Sichtschutz machen die Nutzung flexibel. Decken und Wände sind überwiegend mit Holzpaneelen verkleidet. Die Fensterschlitze auf den Schmalseiten bieten begrenzte Bildausschnitte. Die längsseitigen Glasfassaden sind konsequent durchgezogen, unabhängig von der Raumnutzung. So erhalten auch Nebenräume eine ungewohnte Qualität.
Dieses Wohnhaus verbindet alte und neue Bauqualitäten auf einfache und einfühlsame Art. In seiner Materialität und Formensprache ist es der Tradition verpflichtet, durch die pragmatische Umsetzung und Neuinterpretation alter Strukturen ist es aber vor allem ein Beispiel zeitgemäßer moderner Architektur. Im Jahr 1999 erhielt es unter anderem dafür den Holzbaupreis.

Auftraggeber: Privat
Standort: A-6863 Egg
Architektur: Dietrich | Untertrifaller Architekten
Projektleitung: Walter Felder
Bauzeit: 1996-1998
Fläche: 180 m²
Auszeichnungen 1999 Holzbaupreis Vorarlberg

Partner
Statik: Mader & Flatz, Bregenz /// Fotos: © Bruno Klomfar, © Ignacio Martinez