Haus A, Dornbirn (AT)

Auf einer Bergwiese oberhalb von Dornbirn bauten wir ein zeitlos schönes Haus in Holz und Glas: Traditionsbewusst und zugleich schnörkellos modern, zeigt es Respekt vor der Landschaft, doch ohne falsches rustikales Flair.

 

Urbaner Kontext

Das Haus ist am Ortsrand von Kehlegg, einem Weiler oberhalb von Dornbirn, an die Kante der steil nach Südwesten abfallenden Wiese gesetzt. Aus dieser Hanglage ergibt sich die Polarität zwischen der eingeschossigen Straßen- und der zweigeschossigen Talfassade ebenso wie die funktionale Gliederung in ein obenliegendes Wohn- und ein darunterliegendes Schlafgeschoß, das ebenerdig zum Garten liegt. Mit seiner klaren Kubatur, dem flach geneigten Satteldach und seiner hölzernen Außenhaut fügt sich das Gebäude ebenso respektvoll und zurückhaltend in die umgebende Landschaft ein, wie die traditionellen Bauernhäuser in der Region.

Auftraggeber: Privat
Standort: A-6850 Dornbirn
Architektur: Dietrich | Untertrifaller
Projektleitung: Peter Nussbaumer, Felix Kruck
Bauzeit: 2008-2009
Fläche: 252 m²

Auszeichnungen: 2011 Häuser Award, 2011 Holzbaupreis Vorarlberg

Planung
Statik: Mader & Flatz, Bregenz / Haustechnik: Team GMI, Dornbirn / Elektro: Hecht, Rankweil

Ausführung
Generalunternehmer: i+R Schertler-Alge, Lauterach

Fotos: © Bruno Klomfar

Unbegrenzter Wohnraum

E0
E1
Schnitt

Auf der Zufahrtsseite bildet ein dreieckiger Innenhof den halböffentlichen Übergang zwischen Straße und Eingang. Auf der Nordostseite wird dieser Hof durch die flach gedeckte Garage aus Sichtbeton räumlich gefasst.

Bereits beim Betreten des lang gestreckten Hauses erschließt sich dessen Grundriss: Die Wohnebene ist als zusammenhängender, ringsum verglaster Wohn-Essbereich ohne Zwischenwände gestaltet, nur durch den Kamin optisch zoniert. Am westlichen Ende des Gebäudes planten wir auf Wunsch der Bauherren eine kompakte, barrierefreie Einliegerwohnung, die direkt vom Eingangsbereich aus erschlossen wird.

Vom Entree aus führt eine einläufige Treppe in die tiefer liegende Etage mit den privaten Rückzugsräumen. Die Zimmer der Eltern und Kinder reihen sich entlang eines schnurgeraden Flurs aneinander. Die raumhoch verglasten Zimmer orientieren sich Richtung Südwesten zur schönen Aussicht auf die Landschaft und ins Tal. Ebenerdige Ausgänge führen auf die vorgelagerte Loggia, an die sich hangabwärts der Garten anschließt.

 

Hybride Konstruktion

Das Haus ist als Mischbau errichtet: Das Untergeschoss und die Zwischendecken bilden einen massiven Sockel, auf den die Wohnebene als Holzkonstruktion aufgesetzt wurde. Vollwandige Dreiecksbinder im Dachraum machten es möglich, das Gebäude über seine gesamte Breite frei zu überspannen – bis auf eine Reihe schlanker stählerner Rundstützen entlang der umlaufenden Glasfassade gibt es im Wohnraum daher keine sichtbaren Tragelemente.

Design mit handwerklicher Präzision

Holz ist das bestimmende Material, innen wie außen. Welch großen Wert wir auf handwerkliche Präzision legen, lässt sich bereits an der Fassade ablesen: Ein Schirm aus horizontalen Weißtannenleisten umhüllt den Baukörper als äußerste Schicht. Dieser umschließt Loggien sowie Außentreppe und überlagert sich mit den deckenhohen Glas- oder Holzwänden auf der Innenseite. So ergeben sich faszinierende Licht- und Schattenspiele, ein spannungsvoller Wechsel zwischen offenen und geschlossenen Flächen, freien Durchblicken auf das Landschaftspanorama sowie sichtgeschützten Raumzonen.

Im Wohnbereich sorgen dunkle Eichenholzdielen und helle Deckenvertäfelungen aus Weißtanne für eine angenehm behagliche Atmosphäre ohne jedes falsche rustikale Flair. Im Gegensatz dazu sind in den privaten Bereichen die Decken und Wände in Weiß gehalten. Das warmtonige Eichenholz wiederholt sich im Boden, während in den Bädern anthrazitfarbener Terrazzo starke Akzente setzt.