Europazentrum Gut Hochreute, Immenstadt (DE)

Der Ausbau des ehemaligen Mustergutes Hochreute zum Europazentrum einer Buddhismus-Stiftung stellte uns vor eine besondere Herausforderung. Es galt, aus dem denkmalgeschützten Ensemble und den Neubauten eine repräsentative Adresse zu schaffen, ein spirituelles Zentrum mit Meditationshalle, Wohnmöglichkeiten für Besucher und Dauerbewohner sowie Seminarräumen unterschiedlicher Größe.
Unser Lösungsansatz lässt die historische Hofanlage von 1910 völlig unberührt. Ein L-förmiger, zweigeschossiger Wohntrakt, teilweise in den Hang integriert, schließt an das ehemalige Wirtschaftsgebäude an und bildet einen eigenen Hof. Diese beiden Höfe sind untereinander verbunden und bieten mit ihrem differenzierten Freiraumangebot ideale Voraussetzungen für den Seminarbetrieb. Die räumliche Struktur ist klar und übersichtlich: Zentrum der buddhistischen Gemeinde im Stadel, Seminar-, Wohn- und Gästeräume im Neubau um den Hof.
Das ehemalige Wirtschaftsgebäude haben wir komplett umgebaut. Aus dem Stall im Erdgeschoss entstanden Foyer, Speisesaal und die zentrale Küche. Das gesamte Obergeschoss mit dem imposanten freigelegten Dachstuhl dient nun als zentrale Meditationshalle (Gompa). Dank des großzügig verglasten Anbaus, in dem die Fluchttreppen untergebracht sind, konnte der 550 m² große stützenfreie Raum unter dem mächtigen Satteldach in seiner Gesamtheit erhalten bleiben.
Der niedrig gehaltene Wohn- und Seminartrakt mit dem begrünten Flachdach verschwindet teilweise im Hang. Ein durchdachtes Lichtkonzept sorgt trotzdem für eine helle, freundliche Atmosphäre: Zwischen der Betonwand zum Hang und dem Flur der Gasträume fällt über zwei Geschoße Tageslicht ins Gebäudeinnere. Die Seminarräume und Apartments öffnen sich mit großzügigen Terrassen und Balkonen zum Hof, der talwärts von einer Pergola begrenzt wird, die den Ausblick auf See und Berge rahmt.

Auftraggeber: Buddhismusstiftung Diamantweg
Standort: D-87501 Immenstadt, Hochreute 1
Architektur: Dietrich | Untertrifaller mit Roland Gnaiger
Projektleitung: Günther Prechter
Wettbewerb: 2009
Bauzeit: 2013-2015
Fläche: 4.300 m²
Ökologie Passivhaus-Standard
Kapazität: 50 Gäastezimmer

Auszeichnungen
2015 Deutscher Holzbaupreis (Würdigung Gompa)

Partner
Statik: gbd, Dornbirn / Haustechnik: Mayer, Ottobeuren / Licht: Pfarré, München / Landschaft: Bacher, Linz /// Fotos: © David Matthiessen; © Dietrich | Untertrifaller