Collège Jean Monnet, Broons (FR)

Die Ganztagesschule nördlich der 3.000 Einwohner-Gemeinde Broons in der Bretagne zählt zu den wichtigsten Bildungseinrichtungen der Region. 570 Schülerinnen und Schüler zwischen 11 und 14 Jahren aus 29 Gemeinden besuchen die Schule. Eine parallel zur Straße verlaufende Promenade, bildet – begleitet von Platanen und einer Steinmauer – einen angenehmen und sicheren Fußweg vom Stadtzentrum bis zur außerhalb gelegenen Schule. Der Entwurf integriert sich harmonisch in die Landschaft und ist dem Konzept einer modernen Schule verpflichtet.

Der dreistöckige Schulflügel erstreckt sich über die gesamte Grundstücksbreite und wird im Westen von der eingeschossigen Mensa begrenzt, deren begrüntes Flachdach sanft in die Rasenlandschaft übergeht. Gemeinsam mit der Außenmauer umfangen Schultrakt und Mensa einen geschützten Schulhof. Der gut vor Witterungseinflüssen geschützte Eingang liegt auf der schmalen Straßenseite. Der zweigeschossige Klassentrakt wurde als hybride Holzkonstruktion auf einem Betonsockel errichtet und mit Holzlatten aus regionaler, unbehandelter Douglasie verkleidet.

Auftraggeber: Département des Côtes d’Armor
Standort: F-22250 Broons
Architektur: Dietrich | Untertrifaller mit Colas Durand
Projektleitung: Ulrike Bale-Gabriel
Wettbewerb: 2012
Bauzeit: 2013-2015
Fläche: 5.500 m²
Kapazität: 600 SchülerInnen, 16 Klassenzimmer und 9 Sonderklassen, Mensa, Bibliothek, Verwaltung

Auszeichnungen: Wood, Design & Building Award 2017 (Canadian Wood Council), Prix d’Architecture de Bretagne 2016, Prix Nationale de la Construction Bois 2016

Planung
Statik: Espace Ingenierie, St. Brieuc / Holzbau: QSB Ingénerie, Lannion / Haustechnik: Armor Ingenierie, Langueux / Nachhaltigkeit: Act Environnement, Loos en Gohelle / Kosten: M2C, Lamballe / Akustik: Acoustibel, Chavagne

Ausführung
Baumeister: Scobat, Trégueux / Holzbau: Charpentes EMG, Châtelaudren-Plouagat / Tischler außen: Fraboulet, Trévé / Tischler innen: Le Marchand,  Le Quillio

Fotos: © Frédéric Baron

Veröffentlichungen
2018 | 07 Séquences Bois Collège Jean Monnet Broons | 2016 | 06 Die Presse Collège Broons | 2016 | 03 EXE Collège Jean Monnet Broons | 2015 | 12 Le Moniteur Collège Broons

Übersichtliche Organisation

Die klare, übersichtliche räumliche Organisation ermöglicht optimale Abläufe. Das Zentrum des Gebäudes bildet das dreigeschossige Atrium. Von zahlreichen Brücken und Treppen durchspannt, schafft es auf jeder Ebene horizontale Verbindungswege mit Aus- und Durchblicken über die Geschoße hinweg und sorgt so für Übersichtlichkeit und Orientierung. Veranstaltungsräume, Bibliothek und Verwaltung liegen im Erdgeschoss. Die 16 Klassenzimmer und 9 Fachklassen in den beiden Obergeschossen erhalten Tageslicht von mindestens zwei Seiten. Am Gebäudekopf ist die zweigeschossige Bibliothek untergebracht.

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Die Klassen öffnen sich über große, horizontal unterteilte Fenster nach Süden. Eine automatisch gesteuerte außenliegende Beschattung deckt das obere, größere Fenstersegment ab, in Augenhöhe bleibt ein horizontaler Fensterstreifen frei, damit der Blick auch nach draußen schweifen kann. Die äußerst großzügige Versorgung mit natürlichem Licht und attraktive Aus- und Durchblicke prägen die Atmosphäre in den Klassen.

Robustes Interior Design

Helles Holz, robuster Sichtbeton, frisches Rot und viel Glas prägen die Innenräume. Das mehrstöckige glasüberdachte Atrium wird von Brücken überquert, die mit Brüstungen aus Massivholz und transparenten Stabgeländern aus Metall ein Leit- und Orientierungssystem bilden. Durch das Glasdach strömt Tageslicht in die Tiefe des Atriums, von dem aus zahlreiche Aus- und Durchblicke über die Geschoße hinweg für Übersichtlichkeit und Orientierung sorgen.

Wiewohl sich sämtliche Gebäudeoberflächen durch Robustheit, Dauerhaftigkeit und Pflegeleichtigkeit zeichnen ausauszeichnen, bestimmen sie – besonders durch den hohen Holzanteil – ganz wesentlich den warmen und freundlichen Charakter der Schule.

 

Zweigeschossige Gewächshäuser – zur Erschließungszone hin offen und von den Klassen über waagrechte Fensterbänder einsehbar – bringen auf großzügige Weise Grün ins Gebäude.

Hybride Holzkonstruktion

Der zweigeschossige Klassentrakt wurde als hybride Holzkonstruktion auf einem Betonsockel errichtet und mit Holzlatten aus heimischer, unbehandelter Douglasie verkleidet. Die beiden Stahlbetonkerne des Erdgeschosses enthalten Fluchtstiegen und Nebenräume. Daran schließt der zweigeschossige Klassentrakt an, der ebenso wie die horizontale Erschließung aus Holz gebaut wurde. Natürliche und naturbelassene Materialien nehmen auch auf lokale Bautraditionen Bezug, zum Beispiel durch Betonzuschlag aus gelbem Granit aus der Region.

Die kompakte Gebäudeform, hochwertige Isolierung, optimale Orientierung und natürliche Beleuchtung ermöglichen beste Energiewerte und Passivstandard.