Wood’Art, ZAC de la Cartoucherie, Toulouse (FR)

Auf einem ehemaligen Industrieareal am linken Garonne-Ufer entsteht gerade das gemischte Eco-Quartier „La Cartoucherie“ mit insgesamt 3.100 Wohnungen, 6.000 m² Geschäftsflächen und öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Sport- und Freizeitanlagen. Wir bauten dort den Komplex “Wood’Art” mit einem elfstöckigen Hotelhochhaus und zwei Wohnanlagen – ein preisgekröntes Projekt im Rahmen des nationalen Wettbewerbs von Adiv’bois in Frankreich. Die Gebäude werden zu 75 % als Holzbau ausgeführt – ein Thema, das in Frankreich immer mehr an Bedeutung gewinnt.

 

Zweigeteilter Masterplan

Der Masterplan teilt das ca. 13.000 m² große Areal in zwei Teile: Am Rande des öffentlichen Platzes und von der Straßenbahnachse gesäumt, setzt der Hotelturm einen deutlichen Akzent im neuen Stadtteil. Dahinter, auf der ruhigeren Westseite, erheben sich zwei Wohnkomplexe auf einem Sockel mit Geschäften und öffentlichen Einrichtungen. Die üppig begrünten Gärten auf dem Dach des Sockels sind vom Platz aus sichtbar und bieten den Bewohnern gemeinsame Begegnungsräume. Sie bilden auch ein Reservat für Biodiversität und begrenzen die Entstehung von Wärmeinseln. Ebenerdig verbindet eine Fußgängerstraße alle Gebäude, verbreitert sich an manchen Stellen, um Platz für Caféterrassen zu schaffen.

Auftraggeber: Icade Promotion
Standort: F-31000 Toulouse, Avenue de Grande Bretagne, ZAC La Cartoucherie
Architektur: Dietrich | Untertrifaller mit Seuil Architecture
Projektleitung: Iana Vicq, Christoph Teuschl
Wettbewerb: 2017
Bauzeit: 2019-2022
Fläche: 13.565 m²
Programm: 137 Wohnungen (davon 42 gefördert), 100 Hotelzimmer, Geschäfte, Parkplatz

Auszeichnungen: Grand prix régional des Pyramides d’argent 2019

Partner
Statik: Terrell, Toulouse / Holzbau: Maitre Cube, Paris / Haustechnik: Soconer, Toulouse / Akustik: Gamba, Labège / Kosten: Sept, Muret Haute-Garonne / Landschaft: Idtec, Seysses / Totalunternehmer: Maître Cube, Paris /// Fotos: Aldo Amoretti

Veröffentlichungen
2023 | 06 Mikado Wood’Art Toulouse | 05 Baukultur Wood’Art Toulouse

Hotel in Holzmodulbauweise

Das Hotel und die Wohnbauten werden aus zweidimensionalen, vorgefertigten Holzmodulen errichtet. Diese Konstruktion wirkt sich nicht nur sehr positiv auf die Energiekennzahlen und das Raumklima aus, sondern auch auf die Bauzeit und damit auf die Kosten. Auch optisch und haptisch sorgt Holz in der Hotelhalle, an den Fassaden, Decken und Balkonen für ein angenehmes Ambiente und hohen Wohnkomfort. Der Gebäudekomplex besteht zu 75 % aus Holz (5.300 m³). Das Material wird überall dort eingesetzt, wo seine Verwendung am sinnvollsten ist.

 

Fassaden mit Terrakotta-Platten

Terrakotta-Tafeln, die an die lokale Farbtradition der „ville rose“ anknüpfen, bilden eine doppelte Fassadenhaut entlang der Wege und Passagen des Turms und vor den Loggien der Wohnungen.

Die visuelle Einheit unserer Architektur erzeugt einen markanten Bezugspunkt für das Viertel, während die Vielfalt der öffentlichen Räume, die Durchlässigkeit der Blöcke und die soziale und funktionale Mischung der Gebäude den Nutzern eine lebendige Umgebung garantieren.

Unbehandeltes Holz in den Wohnungen

In den Wohnungen bieten unbehandelte Holzoberflächen ein natürliches, gesundes Lebensumfeld für alle Sinne. Sehen, berühren, riechen – Holz weckt Emotionen und erzeugt Wohlbefinden. Eine Fußbodenheizung, die mit dem Wärmenetz des Eco-Quartiers verbunden ist, verbreitet milde Strahlungswärme und erhöht diese Wirkung noch. Trennwände aus CLT (Brettsperrholz) ermöglichen eine modulare Bauweise und bei Bedarf eine flexible Anpassung der Wohnungsgrundrisse.

Moderne Holzbautechnik

Isometrie des Gesamtprojektes
Modulbauweise bei den Wohnbauten und beim Hotel
Die vorgefertigten Module werden montagefertig auf die Baustelle geliefert.

Ab dem Erdgeschoss wurde, abgesehen von einem Betonkern für die Verkehrswege, der gesamte Oberbau in Fertigbauweise aus Holz errichtet, wobei die Wohnungen und das Hotel aus vorgefertigten Elementen bestehen. Diese Lösung sorgt für weniger Abfall und schnellere Bauzeiten, was eine wesentliche Voraussetzung für das Bauen in dicht besiedelten Städten ist.

Das Wohnquartier “Wood’Art” zeigt, dass Holz nicht nur wegen seiner ökologisch-nachhaltigen Qualitäten als CO2-neutraler Baustoff und seiner positiven Auswirkungen auf die Wohnqualität ein hervorragendes Baumaterial ist, sondern auch hinsichtlich Bauökonomie und konstruktiver Eigenschaften im großvolumigen, urbanen Bauen seine Berechtigung hat.

Schnitt
E1
Der gemeinsame Sockel verbindet alle Gebäude. Im Basement beherbergt er Geschäfte und öffentliche Einrichtungen, darüber bietet die parkartige Bepflanzung einen attraktiven Erholungsraum für alle BewohnerInnen.
Das Café belebt die Erdgeschosszone und mit seinem Garten auch den davor liegenden Platz.